Digitaler Shamanismus



Medienkunst-Projekt im öffentlichen Raum
in Planung

Statt Brille und Rechner braucht der Schamane im südamerikanischen Urwald zu vollständigen Immersion nichts weiter als ein Tierfell. Mit dem Fell eines Jaguars kann er sich innerhalb kürzester Zeit von einem Ort zum anderen bewegen. Dieses entspricht in Videospielen dem Prinzip der Schnellreise oder in VR dem Teleportieren.

Der Geist oder Körper, in den der Schamane schlüpft, ist im Computer der Avatar, in dem wir ein Spiel bestreiten oder eine virtuelle Welt erleben. Unsere magischen Gegenstände, mit denen wir das Tor zur anderen Seite/zur virtuellen Welt öffnen, sind Bildschirme, Smartphones und VR-Brillen. Ähnlich wie im Neo-Schamanismus, in dem eine Demokratisierung der schamanischen Lehren dem Normalbürger suggeriert, er könnte ohne weiteres schamanische Kräfte erlernen, kann auch jeder Besitzer eines Smartphones den „Digitalen Schamanismus“ zelebrieren.

In dem Medienkunst-Projekt „Digitaler Shamanismus“ wird Augmented Reality und VR genutzt, um unter die Oberfläche zu blicken, in die Welt der Geister und Verdrängten Ängste. Mit dem Smartphone als kultischem Objekt, als mystischem Gegenstand erlangen wir die Fähigkeiten in die Welt des digitalen Übernatürlichen zu blicken. Wir machen das bisher unsichtbare sichtbar und untersuchen das Spannungsfeld zwischen analoger und digitaler Realität.
So ist es uns durch Augmented Reality und VR tatsächlich möglich, unsere bekannte Realität um die Dimension der digitalen Geister zu erweitern und die Schwelle dorthin zu überschreiten. Das Projekt findet an vorher definierten Orten im Hamburger Stadtgebiet statt und bringt auch verdrängte Aspekte der Millionenstadt an die Oberfläche, macht Verborgenes sichtbar.
So wird auch die Frage gestellt, wie sich unserer Wahrnehmung und unser Bewusstseinszustand verändern, sobald wir auf beziehungsweise durch ein Smartphone blicken, oder eine virtuelle Welt betreten.